Eröffnung des 39. Internationalen Musikfestes, Wiener Konzerthaus Mai 2019
Gustav Mahler, der die 8. Symphonie („Symphonie der Tausend“) gegenüber Alfred Roller als „seine Messe“ bezeichnet hat, beschreitet mit seinem Anspruch und der Wahl der Texte einen ähnlichen Weg wie vor ihm Johann Sebastian Bach in der „Hohen Messe“ und Ludwig van Beethoven in der Missa Solemnis. Er greift weit in die Vergangenheit zurück mit der Wahl des mehr als tausend Jahr alten Hymnus „Veni Creator Spiritus“ und blickt in die Zukunft alles Menschlichen mit der Schlussszene aus Goethes „Faust“. Wobei die Verbindung der beiden bzw. die Verzahnung durch das musikalische Material passiert und damit auch Mahlers Sicht auf Religion schlechthin freilegt. Mahler selbst bezeichnete in den Proben zur Uraufführung die Stelle „Accende lumen sensibus/ Infunde amorem cordibus!“ als DIE Brücke zum Text Goethes „Gerettet ist das edle Glied/ Der Geisterwelt des Bösen./ Wer immer strebend sich bemüht,/ Den können wir erlösen.“
Gustav Mahler stellt damit die Verbindung zwischen dem Creator und der Creatur – wie er sich selber auch bezeichnet hat – her. Nicht umsonst, dass er musikalisch schon im ersten Satz so sehr an die „Auferstehungs-Symphonie“ anschließt. Es geht um Liebe, Glaube und auch Reinkarnation. Mahler vereint christliche, jüdische und buddhistische Zugänge zum Thema „Menschliches Leben“ und seinem Sinn und Ausrichtung.
Franz Welser-Möst
Konzerte am 11. und 12. Mai 2019 im Wiener Konzerthaus
Franz Welser-Möst
Wiener Philharmoniker
Wiener Sängerknaben, Chor
Künstlerische Leitung: Gerald Wirth
Wiener Singverein, Chor
Einstudierung: Johannes Prinz
Wiener Singakademie, Chor
Einstudierung: Heinz Ferlesch
Erin Wall, soprano
Emily Magee, soprano
Regula Mühlemann, soprano
Wiebke Lehmkuhl, alto
Jennifer Johnston, alto
Giorgio Berrugi, tenor
Peter Mattei, baritone
Georg Zeppenfeld, bass